Hochgrat - Mittag Tour 26.07.2003
Sieht hier auf dem Bild nach nicht soooooooooooooooooo viel aus, aber eines kann ich euch sagen, noch nie, und ich meine noch wirklich nie, hatte ich meine Lunge so deutlich in den eigenen Ohren gehört wie in diesen 8 Stunden des Auf -und Absteigen von Bergen. Aber das soll kein Jammern sein, da wir unseren Zeitplan eingehalten hatten und keiner von uns Abbrechen wollte......
Ich war sprachlos! Wir hatten es geschafft, uns pünktlich zur ersten Bahn am Hochgrat zu treffen. Das obligatorische Gruppenfoto war dann auch schnell gemacht und dem Einzigen dem das Loslaufen schwer viel, war wohl Ronald. Wir und zwei andere Gruppen waren dann auch genug um den Gruppenrabatt zu bekommen. Ich warf zwar zwei, dreimal ein: “Gilt die dann für rauf und runter“? Aber alle bejahten es, und so ging es dann rauf auf den Hochgrat.
Die beiden Mädels ließen uns dann erst mal alleine den Ausblick genießen, war ja klar, das Geschaukel der Gondel drückte irgendwo dagegen. Dann aber, endlich ging der Marsch los Richtung Hochgrat-Gipfel. Das kürzeste Stück Fußmarsch zu unserem Höchsten Punkt (1832 Meter). Ich glaube, das ich mich nach ein paar Meter so anhörte, wie gestern ein Knirps auf dem Mountenbike mit ein paar wenigen Pfunden zuviel auf den Rippen. Beim Gipfelkreuz angekommen, ein Blick auf die Uhr. 10 Minuten Zeit gutgemacht.
Dann der erste Abstieg, der kurz und schmerzlos nach unten ging. Dann ein kleiner Anstieg zur Brunnenauscharte (1624 Meter) und wieder hinab um dann aufs Rindalphorn (1822 Meter) hochzukeuchen. Wir waren gut unterwegs und die Zeit passte. Als wir den Gipfel erreichten, blieb uns die Luft weg. Gut nicht allen, genauer gesagt eigentlich nur, wie soll ich’s sagen, mir. Jetzt ging es richtig los. Was ich da sah, lies mich eine Frage stellen, warum mache ich das? Kein niederes Lebewesen auf diesem Planet, diesem Sonnensystem, dieser Galaxy macht das freiwillig! Die Haflinger, welche wir trafen, brachten mich auf eine Idee. O.K. doch lieber zu Fuß, nachher muß ich mich noch so ein Pferdchen rumschleppen. An Roland schienen sie besonderen gefallen zu finden. Die beiden Pferdedamen nahmen ihn in die Mitte und knabberten an ihm herum. Dem wurde es erst zuviel, als sie anfingen sich seines bei Tschibo erworbenen Rucksackes zu bemächtigen. Was war da wohl feines drin........
Der Abstieg fiel mir viel leichter als ich gedacht hatte. Lag wohl an meinem Zustand. Und da ich keine Drogen oder Paulaner zu mir genommen hatte, lag es wohl an meinem kürzlich erlittenen; „Wiedarunterundwiederrauf-Schock!“
Unten angekommen, erst mal Durst löschen. Ich hebe die Hand um der Bedienung zu winken. Aber irgendwie kam da niemand. Niemand brachte mir ein Paulanerchen. Also raus die Wasserflasche, die Gute, und rein in Hals.
Habe ich schon erwähnt, wie elendlich sich sein eigenes Gestöhne (nicht dieses, Thomas) anhört? Diese hhhhhhhh mit einem gewissen Pfeifen, das im Mittelteil des hhhhhhhhhhh anfängt und zum schluß hin immer lauter wird! O.K. ich will nicht wieder davon sprechen, aber es war da. Bei diesem Aufstieg, beim nächsten Aufstieg, beim übernächsten……..

Als wir dann kurz vorm Gipfelkreuz standen, der Gipfelkreuzschock, oder besser die Gipfelkreuzfrage: Voll rauf oder nicht voll rauf, das ist hier die Frage!“ Der Maximilianweg, auf welchem wir uns befanden ging einfach mal wieder runter. Nicht etwa voll rauf aufs Kreuz, nein einfach wieder runter. Nun ging natürlich das Geschnattere los: „Gehen wir voll rauf? Nein! Wir Männer vielleicht? Ja! Ich komme auch mit! Ich bleibe hier und warte! O.K. gehen wir los.!“
Natürlich waren wir dann alle oben. Hatte sich auch gelohnt. Wir hatten einen großartigen Ausblick.

Hier irgendwo musste sich auch die Streu vom Weizen getrennt haben. Soviel Rucksacktouristen wie hier sahen wir erst wieder auf dem vorletzten Gipfel. Nein, nein, wir waren nicht so langsam. Auch nicht zu schnell für die anderen. Aber man(n) kann halt nicht von jedem erwarten, daß er die ganze Tour läuft.
Dieser Abstieg war schon was besonderes. Man(n) sah hier zum ersten mal so richtig schön, wem das Rauf- und Runter laufen, oder wie bei mir nichts, liegt. Ganz zart sah man(n) es. Noch immer waren die gleichen vorne. Aber wenn man(n) genau hinsah, sah man(n) es…..Es war ein langer Abstieg. Und jeder der mal so eine Tour gemacht hatte weis eines mit Sicherheit, wo es so hinabgeht, da geht es auch wieder so hinauf….. Nicht das mir das irgendwer von vorne herein gesagt hätte, aber es ist so.
Ich weis nichts mehr von diesem Anstieg. Habe wohl alles verdrängt. Selbst dieses hhhhhhhhhhh welches ich normalerweise bei solcher Plagerei von mir zu geben pflege, habe ich nicht mehr in Erinnerung. Aber der Anstieg muss mörderisch gewesen sein. Woher ich das weis? Schaut nur genau hin, auf die Gesichter im Bild. Ich sehe da nirgends und bei niemandem, und wirklich bei niemandem ein Grinsen. Nicht mal die Andeutung eines Grinsens… Apropo Bild, wo ist Tscho? Panik... Ach so, sie macht das Bild....
Hier auf dem Buralpkopf (1772 Meter) gab’s dann aber richtig was zum Futtern. Wir hatten ja Nina dabei, welche uns ja in einer vorigen Tour schon mal richtig verwöhnt hatte mit allerlei gut verwertbarem Futter. Aber auch Roland hatte kräftig eingepackt. Seine Mutti gab reichlich Tomaten mit, über welche sich Ronald besonderst freute. Ja, das tat gut. So dazusitzen und vor sich hinschwitzen, Essen in sich reinstopfen und das Alpengetier welches 6 oder mehr Beine hat auf sich rumkrabbeln lassen….
Es ging natürlich munter weiter die Berge rauf und runter. Aber mit einem frisch gestärkten Körper und einer Pause die auch gut für die Psyche war, lässt es sich doch einfach noch mal so gut wandern. Man(n) sah nun schon deutlicher, wem das runterlaufen schwer viel. Nein ich machte aus diesem Grund nicht so viele Fotopausen. Ich bin der Dokumentierer , und muss deshalb öfters anhalten……Es ging nun auf den Sederer Stuiben (1737 Meter) und den Stuiben (1748) zu.
Der Planet Sonne fing langsam an uns zu braten. Da hilft nur viel trinken und viel eincremen. Matze musste das Wort einkremen irgenwie falsch verstanden haben. Aber Nina wehrte sich auch nicht wirklich. Ich weis, das eine Fatahmorgana durch übereinander liegende Luftschichten zustande kommt. Aber wo zum Teufel kommt dieses Pauli her, welches mir ständig vor den Augen auftaucht? Ich mache mir langsam Sorgen… Aber der Stuiben ist nicht mehr weit und da gibts dann die zweite Futterpause.
Kurz vorm Stuibengipfel wurde es dann nochmals komisch. Auf einmal hörten wir Glockenleuten. Wir drehten uns alle um und sahen wie uns die Meute Hangrinder folgt. Wie, ihr kennt Hangrinder nicht? Eine besondere Rasse. Die haben auf der einen Seite kürzere Füße, damit sie besser am Hang stehen können. Aber egal, sie folgten uns. Nein, nicht uns sondern Ronald. Die mussten wohl gemerkt haben, das er ohne seine Simone einsam ist. Also dachten sie wohl, den begleiten wir ein Stückchen des Weges…

Gut es gibt da auch noch die Theorie, das sie einfach Technikfreaks sind, und einfach das tolle Handy von Ronald ansehen wollten. Oder wollten sie sogar telefonieren……
Auf dem Stuiben war richtig der Bär los. So viele Menschen hatten wir nun doch schon lange nicht mehr gesehen. Das veranlasste uns dann auch unsere zweite Futterzeit etwas kürzer zu halten.

Wir stiegen also in den Steig, welcher uns durch ein Stahlseil den Weg wies. Als wir alle drin waren war ich doch sprachlos, als ich sah, mit welcher Leichtigkeit Tscho da runterstieg. Nein nicht stieg, das wäre falsch, sie stieg da hinab als ob sie ihr lebenslang nichts anderes tat. Und dies schien sie auch von mir zu erwarten. „Los mach ein paar Bilder!“ , rief sie mir hoch .Sie schien irgendwie meine Lage zu verkennen. Mit beiden Händen versuchte ich meinen leicht übergewichtigen Astralkörper am Berg zu halten. Aber man(n) zeigt keine Schwäche vorm Herzale. Also ließ ich das Seil los und knipste. War ja auch mein Job als Dokumentierer….

War schon cool dieser Steig. War eine tolle Abwechslung zum sturen Berg rauf und Berg runter laufen. Nur die Zeit wurde uns langsam doch knapp. Nein, wir liefen nicht zu langsam. Wir waren auch nicht erschöpft, aber diese Eincremerei…..

Unser Weg führte uns nun zum Steineberg (1660 Meter). Dies bedeutete auf zum vorletzten Gipfel. Eigentlich zum Letzten, da wir am Bärenköpfle nur vorbeigingen. Hier waren wir auf heimischen Boden. Letztes Jahr kamen wir von der anderen Seite gelaufen, brachen aber die Tour hier ab. Egal, es ging mal wieder bergab. Und was schließen wir daraus? Natürlich, es geht dann auch wieder rauf. War aber nur ein bescheidenes Stück unter der prallen Sonne, ohne auch nur den kleinsten Lufthauch…
Es stellte sich dann auch mal wieder die Gipfelkreuzfrage. Aber das Geschnattere war diesmal nicht so laut und die anderen einigten sich dann darauf, am Steineberggipfelkreuz vorbeizulaufen. Nun ja die Begründung, das wir die Mittagbahn um 17:00 Uhr erreichen mussten, überzeugte dann auch mich…Also keinen Gipfelblick mehr, kein Abenteuer in der Leiter, nicht mal den Steig für geübte wollten die mehr runter. Die wollten einfach nur noch ankommen an der Mittagbahn. Weicheier…..

Der Abstieg vom Steineberg war dann nochmals richtig hart. Meter um Meter um Meter ging es hinab. Über Treppen, Geröll, Wurzeln und sogar über ein bequemes Stück. Aber auch wir waren dann mal unten. Der Rest war dann voll ein Klacks. Den rannten wir ja fast, so flach war der letzte Anstieg voll zum Mittag (1451 Meter).
Als wir uns dann in die Sesselbahn setzen wollte, stellte es sich heraus, das man(n) doch ab und zu auf mich hören sollte. Wir hatten natürlich eine supergünstige Karte gekauft, um auf den Hochgrat raufzukommen, aber damit am Mittag hinab, kamen wir nicht. War das wieder ein Geschnatterte, komischerweise aber nicht von unseren Damen… Matze meinte sogar: Ich ziehe meine Karte blind durch!“
Die Fahrt hinab ins Tal, verbrachte jeder auf seine ganz spezielle Art. Jeder führte seinen persönlichen Kampf gegen die Müdigkeit. Nur eine verlor ihn aber, gell Tscho. Nina machte aber noch den besten Eindruck. Nachdem sie ja den ganzen Tag den schweren Rucksack schleppen musste, fühlte sie sich sichtlich wohl. Auf dem Parkplatz merkte Matze dann wie toll er sein Auto abgestellt hatte. Es ist schon eine Kunst, das Auto so zu Parken, damit es auf alle Fälle die Hitze speichert, welche durch permanentes beschießen von Sonnenstrahlen hervorgerufen wird. Wir merkten jetzt auch deutlich, daß es uns nicht besser ging wie dem Auto. Überall wurde gejammert und geklagt. Aber wir waren auch alle irgendwie rot. Simone tauchte dann auch pünktlich auf. Es gab einen klitzekleinen KäsemitpaprikaundtraubenaufeinemZahnstocher Snak und dann ging es ab zum Inder, Pizza futtern… Wie gut das Tschos und meine Schuhe, welche jetzt bequem gewesen wären, im Auto am Hochgratparkplatz sind.......
Wir sind um 9:00 Uhr an der Hochgrat- Bergstation losgelaufen und waren um 16:40 am Mittag. Wenn man(n) 2 Stunden Pause einrechnet, welche wir mit futtern, trinken ,eincremen und ausruhen verbracht hatten, waren wir gar nicht schlecht. Wir können nun größere Ausflüge in den Bergen planen. Solche wo vielleicht ein oder zwei Hüttenübernachtungen beinhalten.

Nach dem Inder gingen wir dann natürlich Eis schlotzen und danach aufs Seefest am Alpsee. War ja immerhin ein Feuerwerk angekündigt. Der Spaziergang am Alpsee entlang tat nach dem Essen noch richtig gut. Wir waren dann aber nicht mehr bereit die Unsummen an Eintrittsgeld zu berappen. Also ab ins Strandbad, Bierbänke ans Wasser stellen und sich ins Holzharz setzen. Um 22:15 Uhr gingen wir dann doch heim. Ohne Feuerwerk. Es hatten wahrscheinlich noch nicht genug Eintritt gezahlt…..

Ach ja, ein Wort zum Schluss! Vor der nächsten Tour ist es vielleicht besser ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden…